ALLE VÖGEL SIND SCHON DA – WIRKLICH ALLE?

190501 04 Feuersalamander Copyright Frank SchmidtOrnithologische Exkursion in die Schweinsdorfer Alpen zieht Frühaufsteher in ihren Bann?

Schweinsdorfer Alpen? Nie gehört. Was soll ich dort? Um 5 Uhr früh aufstehen, an einem Samstag? Hast wohl einen Vogel, der piept mich an! Und genau so kam es: mit „trüb trüb“ begrüßt uns vor dem Bahnhof Hainsberg um 6:20 Uhr der „Wettervogel“ Buchfink sowie das quietschende Gekritzel von Glasscherben auf Glas, also die Girlitze. Und der Ornithologe Frank Schmidt, der zusammen mit dem Tour-Organisator und Referenten für Umwelt und Naturschutz Dr. Kai-Uwe Ulrich die Vogel(stimmen)exkursion führen wird.


Dazu trafen sich 20 Vogelinteressierte trotz des trüben, kühlen und jederzeit zu Regen neigenden Wetters an besagtem Bahnhof. Los geht’s durch die Siedlung zu den Schweinsdorfer Alpen. Ein Pfad schlängelt sich durch den bewaldeten Steilhang hinauf in ein wenig bekanntes Hügelgebiet gegenüber vom Windberg. Wir lauschen andächtig den Waldvögeln, dorch die machen gerade Frühstückspause. Oder bleiben wegen des trüben Watters gleich „in den Federn“? Hinaus auf die Felder, dort jubiliert bereits die Feldlerche. Frank erklärt uns, weshalb ihnen die riesigen Rapsfelder nicht guttun. Der Raps überwuchert ihre Nester am Boden! Die Rapspflanzen stehen sehr dicht und in voller Blüte, Nester dazwischen könnten die Vögel nicht mehr anfliegen. Wir lernen weitere Singvögel kennen, solche die ihren Namen pfeifen, jene die andere Vogelstimmen imitieren und eine Art, bei der die Männchen nicht singen, sondern mit Brautgeschenken aufwarten (der Kernbeißer). Außerdem hören wir von Mietnomaden, die stets die Nesthöhlen anderer Vogelarten beziehen. Frank zeigt uns eines der zufällig ausgewählten Dauer-Monitoringgebiete, in dem er seit 10 Jahren die Brutvogelarten zählt. Schließlich verabschieden wir Frank’s Familie und wandern den Unteren Leitenweg nach Tharandt. Dort stärken wir das regionale Bäckerhandwerk und unsere Mägen mit frischer Backware. Fehlt nur noch der Fitislaubsänger, ein enger Verwandter des Zilpzalp, der melancholisch bettelt „Bitte bitte gib mir noch eine Tasse Kaffee Süüßßeeee“.
Anschließend wandern wir über den wieder freigegebenen Brüderweg zurück nach Freital, wobei wir uns an drei Feuersalamandern erfreuen. Wie gut, dass es in der Nacht viel geregnet hat! Am Backofen-Felsen lädt uns die langsam die Wolkendecke durchdringende Sonne zu einer weiteren kurzen Rast, bevor wir den Weg zum unheimlichen Tunnel hinüber zum Bahnhof Hainsberg einschlagen.
Resümee: Mit fünfeinhalb Stunden bot die gemütliche Wanderung über ca. 15 km genug Zeit zum Lauschen, Schauen und Staunen. Herzlichen Dank Frank, für Deine kompetente uneigennützige Einführung in die heimische Vogelwelt. Schlussendlich wurden 48 Vogelarten erkannt (s. Artenliste). Doch wer fehlte heute beim Konzert? Vielleicht Nachtigall und Kuckuck? Doch die würden laut Frank im durchstreiften Gebiet eh nicht vorkommen.

 

Dr. Kai-Uwe Ulrich
Referent für Umwelt und Naturschutz DAV-Sektion Dresden

Fotos der Tour:

190501 01 Wandergruppe Copyright Ute Zörb LangenDie Wandergruppe Foto: Ute Zörb-Langen

190501 02 Baumhindernis Copyright Ute Zörb Langen

Baumhindernis Foto: Ute Zörb-Langen

190501 03 Wanderpause Copyright Ute Zörb Langen

Wanderpause Foto: Ute Zörb-Langen

190501 04 Feuersalamander Copyright Frank Schmidt

Feuersalamander Foto: Frank Schmidt

190501 05 Maiglöckchen Copyright Frank Schmidt

Maiglöckchen Foto: Frank Schmidt