Wasservögelexkursion im Zschornaer Teichgebiet

Am frühen Samstag-Morgen (17.10.20 um 7:20 Uhr) begrüßte Tourenleiter Kai-Uwe ein überschaubares Grüppchen (die Sächsischen Pandemie-Regeln einhaltend) in Zschorna, um, kompetent begleitet durch unseren Ornithologen Frank, dem Treiben von Wasservögeln zuzuschauen. Was da auf dem Trinkwasserspeicher Radeburg II trieb oder getrieben wurde, war in Anbetracht des regnerischen, trüben Herbstwetters nicht genau erkennbar. Aus der Ferne vernahmen wir moderates Geschnatter und Genäkse, vereinzelt fischten stolze Silberreiher ihr Frühstück aus dem seichten Teichwasser.
Plötzlich schwoll das Geschnatter zum Getöse, und eine Vogelschar erhob sich aus dem Wasser und flog davon – leider in die uns abgewandte Richtung. „Die Gänse fliegen jetzt auf die Felder zum Futtersuchen“, erklärte uns Frank. Fortan lag der See blank und still da. Am Ufersaum pickten ein paar Kiebitze und Alpenstrandläufer, die wir nur durch’s Spektiv erkannten. Auch zwei Eisvögel lauerten auf Fische, Kormorane trockneten ihr vom Tauchen nasses Gefieder. Dazwischen wuselte emsig ein Kiebitzregenpfeifer, ein eher seltener Tagesgast. Der Großteil der Wasservögel sind nämlich Übernachtungsgäste auf dem Wasser, damit sie nicht von Landraubtieren gefressen werden. Der Wasserstand, die Wasserqualität und die Nahrungssituation seien durch den zunehmenden Verkehr und die intensive Fischerei zu schlecht und die Nistmöglichkeiten am See rar, um feste Vogelbestände zu etablieren. Das war früher mal anders, wie man aus Vogelzählungen weiß. Frank erläutert uns auch die wechselvolle Geschichte des Gutes Zschorna, erstmalig schon 1350 erwähnt. Heute existiert nur noch ein Fischereibetrieb und mehrere Legefarmen.
Zum Ende der Wanderung um den Großen Zschornaer Teich erspähen wir außer Krick- und Stockenten auch noch Schellenten. Diese brüten interessanterweise in Baumhöhlen. Wenn die Jungvögel flügge sind, müssen sie aus dem Nest springen, mitunter 10 bis 15 m in die Tiefe. Da ist dann nicht immer Wasser. „Bungee ohne Seil, das ist jetzt der Aufhänger“, damit beschrieb eine unsere Teilnehmerinnen ihre Eselsbrücke zum Einprägen der Schellente.
Nach dem Erlebnis, dem längsten Stauwehr Sachsens (immerhin 1.775 m) gefolgt zu sein, endete unsere Runde am Fischverkaufshäuschen, wo sich mehrere Teilnehmer mit frischem Saibling oder leckerem Räucherfisch versorgten. Gut gelaunt traten wir die Rückfahrt an.

Dr. Kai-Uwe Ulrich
Referent für Umwelt und Naturschutz DAV-Sektion Dresden

Fotos der Tour:

201017_zschorna_01_Copyright Kai-Uwe-UlrichStart im Regen (Foto: Kai-Uwe Ulrich)

201017_zschorna_03_Copyright Egon HöllerSilberreiher (Foto: Egon Höller)

201017_zschorna_07_Copyright Egon HöllerKormorane (Foto: Egon Höller)